Zu Anfang des 19. Jahrhunderts nimmt das seinen Lauf, was im Laufe der Zeit Bornholm wirklich auf die dänische Landkarte des Kunsthandwerks katapultieren soll: Das große Keramikabenteuer. Ganz große und bekannte Namen wie Søholm, Hjorth und Michael Andersen machen die Bornholmer Keramik nicht nur in Dänemark, sondern in der ganzen Welt bekannt. Auf der Weltausstellung in Brüssel 1935 gewinnt eine der Bornholmer Keramikfabrikken eine Goldmedaille für die beste Glasur.
Das Rohmaterial für die Keramik, den Ton, förderte man direkt außerhalb der Stadtgrenzen zu Tage und war von einer sehr guten Qualität. Heute erinnern unter anderem der Pyritsee, der Safir- und der Rubinsee bei Sorthat und Muleby, aber auch der Lersøvej (Tonseeweg) im südlichen Rønne an die großen Tongruben, von wo aus das Material für die vielen Keramiker, Töpfer und Teracottafabrikken gefördert wurde.
Das Stadtarchiv in Rønne hat eine Übersicht angefertigt, nach der seit Anfang des 19. Jahrhunderts auf Bornholm über 200 selbständige Töpfer, 24 größere und kleinere Keramikfabriken, sowie etwa 150 selbständige keramische Werkstätten existierten. Es begann mit Johannes oder Johan Spietz‘ Steingutfabrik in Rønne Ende des 18. Jahrhunderts. Hiernach kamen große Namen wie Søholm Keramik (1835-1996) und L. Hjorth’s terracottafabrik (seit 1859, heute Hjorths Fabrik) und Michael Andersen & Søn (seit 1873). Weitere bekannte Namen sind heute Johannes Pedersen „Johgus“, Sonne & Co., Sommer, J.P. Andersen & Søn, Bofa-keramik (1862-1961) oder Hans J. Møllers Tonwarenfabrik.
Heute produziert hauptsächlich Hjorths fabrik in der Krystalgade in Rønne die bekannte und ganz klassische Bornholmer Keramik, wie Tassen, Becher, Teller, Teekannen, aber auch Vasen und andere Gebrauchsgegenstände. Hier kann man zwischendurch auch Workshops und Keramik-Kurse besuchen, falls Interesse besteht.
Aber auch die moderneren Keramiker auf Bornholm produzieren Kunstgegenstände aus Keramik – oder produzieren beispielsweise eine ganz neue Bornholmeruhr (Mie Mølgaard Ceramics). Andere Keramiker (Oh Oak) wiederum produzieren Geschirr unter anderem für Guide-Michelin-Restaurants, wie das KOKS (auf den Färöer) und das RÅ (in Kopenhagen).
Auf Bornholm gibt es heute eine Menge Keramiker, die die alte dänische und bornholmer Keramiktradition weiterführen und diese hin und wieder mit einem modernen HAuch versehen.
Besuchen Sie einige der Orte, die heute noch vom traditionsreichen Keramikabenteuer auf Bornholm erzählen
Hjorts Fabrik produziert seit 1859 klassische, Bornholmer Keramik
Der Pyritsee ist einer der früheren, großen Tongruben, die die Bornholmer Keramikfabriken, Keramiker und Töpfer mit Ton versorgten
Der Smaragdsee ist eine weitere ehemalige Tongrube, die die Bornholmer Keramikfabriken, Keramiker und Töpfer mit Ton versorgten
Der Safirsee ist noch einer der ehemaligen Tongruben, welche die Bornholmer Keramikfabriken, Keramiker und Töpfer mit Ton versorgten