Zugegeben – der Artikel des Journalisten Bernd Matthies beginnt ziemlich kritisch und nase-rümpfend, als er auflistet, wie Bornholm seiner Meinung nach „ziemlich in die Jahre gekommen“ ist. Angefangen bei der „schäbigen Autofähre ‚Povl Anker'“, die „zitternd und rumpelnd“ vom Kai ablegt bis hin zu beispielsweise dem Hotel „Griffen“ in Rønne, „einer dieser Kästen im typischen Schuhschachtel-Backstein-Stil der Sechziger“. Das Urteil: „Bornholm war als Urlaubsziel für den Tourismus schon ein erledigter Fall: zu teuer, nichts mehr los“. Von Bornholm angetan sein klingt definitiv anders.
Doch bei der Ankunft auf der Insel wird Bernd Matthies sichtlich überrascht von einer neuen „Genuss-Welt, eine[r] Urlaubsinsel, von der es einmal heißen könnte, sie habe den sanften Tourismus des 21. Jahrhunderts mitdefiniert.“ Nachfolgend beschreibt er, wie sich Bornholm als Gourmet-Insel hervorgetan und man von hier aus nach Kopenhagen expandiert hat (und nicht umgekehrt!).
Der Journalist hat einige der Bornholmer Top-Adressen des Gourmets besucht und bemängelt zunächst den „etwas beflissene[n] Service“, der jedoch „von den Köchen aufgelockert [wird], die mit Hipster-Bart, Bermudas und Schlappen an den Tischen ihre Kreationen erklären.“ Und auch in den Supermarktregalen auf Bornholm finden sich „auf erstaunlich viel Platz“ hochqualifizierte Produkte aus lokaler Herstellung.
Alles in allem doch eine recht gnädige Beurteilung des Wandels auf Bornholm durch den Tagesspiegel, wäre da nicht zum Abschluss „Povl Anker“, die der Journalist „endlich aufs Altenteil“ schicken würde.
Diese Adressen hat der Tagesspiegel-Journalist auf Bornholm besucht
Ein Abend im Kadeau folgt den Regeln der skandinavischen Top-Küche
Ein Juwel des frühen 20. Jahrhunderts, funkelt frisch restauriert ohne Prunk und Protz
Das Restaurant liegt an der Westküste von Bornholm und hat eine tolle Aussicht über die Ostsee
Das Hotel hat ein Restaurant, in dem gueste Essen angeboten wird